Hast du ihn als Beisteller?

Hallo Ihr Lieben.

Ich habe mich schon eine ganze Weile nicht mehr schreibend betätigt. Heute ist es soweit und ich bin richtig heiß darauf, die Tasten zu schwingen.

Eine Begegnung heute bringt mich auf das Thema.

 

Pferde als sogenannte "Beisteller".

 

Vorhin haben Peter Pony und ich eine wunderschöne Wanderung gemacht und haben auf dem Weg nach Hause zwei Menschen mit zwei Pferden getroffen. Ich wurde unter anderem gefragt, ob Peter denn noch wachsen würde, auch, ob ich ihn reiten würde. 

Ich sagte: Nein, er ist so groß und er will auch nicht geritten werden (zudem bin ich - auch wenn er das wollen würde - viel zu groß für ihn :-)). Ich: Er hat zudem ein kaputtes Knie.

Oh, die Antwort. Ist er dann Beisteller und tut er sonst noch?

 

Ich: Ähm, ja? (Manches Mal bin ich einfach perplex....).

 

Ich möchte nun gar nicht so sehr auf dieser einen Begegnung hängen bleiben. Denn wenn man sich plötzlich und unerwartet trifft, fehlen einem manches Mal die Worte für einen persönlichen Kontakt. Insbesondere dann, wenn noch jemand anderes dabei ist. Kenne ich doch auch.

 

Jedoch hat mich dieses Ereignis zum Nachdenken und Nachfühlen angeregt.

Beisteller. Was verstehen die Pferde-Menschen darunter? Einmal recherchiert ergibt:

Ich finde keine Definition. Ich schaue weiter im Netz, sehe viele Anzeigen. Wallach als Beisteller abzugeben. Bedingt reitbar. Stute mit Verletzung, als Beisteller geeignet und wenn ausgeheilt sicher wieder reitbar. Altes Schulpferd als Beisteller abzugeben, so hat es auch noch einen Job. Und so weiter und so fort.

Ein Beisteller ist also ein Pferd, das dem anderen Pferd beigestellt wird. Dem einen Pferd, das noch so zu funktionieren scheint, wie sich das der Mensch vorstellt. Es soll aber nicht alleine sein, denn das macht man ja nicht. Pferdegerecht halten und so. Positiver Punkt! Über einen solchen Gedanken freue ich mich- ein Pferd braucht andere Pferde. Das ist seine Natur.

Der Beisteller hat also einen wichtigen Nutzen- er sorgt für Zweisamkeit? Eine ziemliche Aufgabe?

 

In all den Anzeigen vermisse ich eines und das macht mich sehr betroffen:

 

Das Gefühl und Verständnis des Menschen, dass es sich auch bei einem Pferd, das als Beisteller annonciert wird um ein Lebewesen handelt. Eines mit Bedürfnissen.

Es könnte manches davon sein: Ein Pferd, das eine irre Geschichte hat, häufig sicherlich eine sehr steinige. Ein Pferd, das den Menschen gedient hat, viele Jahre. Ein Pferd, das sich dem Menschen unterworfen hat. Ein Pferd das verlernt hat, Pferd zu sein, da es das nicht durfte. Ein Pferd, das zu teuer geworden ist. Ein Pferd, das zu klein, zu dick, zu dünn oder plötzlich zu groß ist. So, dass man es abgeben möchte. Ein Pferd, das nicht zu einem passt, da man sich nicht mit den Themen beschäftigen möchte, die einem das Pferd aufzeigt? 

Jeder darf für sich seine Antwort selbst finden und auch überprüfen in welchem Zusammenhang das Wort eingesetzt wird. Ganz klar.

 

Nur ich werde den Begriff Beisteller nicht verwenden. 

Denn jedes Pferd hat Aufmerksamkeit und Wertschätzung verdient.

Es ist nicht Funktion (z.B. zweites Pferd, damit Pferd 1 nicht alleine ist) und will auch als solches nicht gesehen werden. Es ist ein Individuum. Es hat verdient, dass ich mir als Mensch Gedanken mache, was diesem besonderen einzigartigen Lebewesen gut tut und ihm als Pferd dient. Was wir zusammen auf unserer individuellen Reise erleben können und dabei gemeinsam Spaß haben können. Wie wir uns beide entwickeln können. Wie ich das Pferd begleiten kann in sein Gleichgewicht zu finden. Wie es sich zeigen kann. Wie es glücklich sein kann. Und das natürlich auch in pferdischer Gemeinschaft. Und ja, vielleicht will es manches Mal auch nur einen pferdischen Kumpel um sich herum und keinen Menschen. Das ist auch ein Bedürfnis.

Ich wünsche allen Pferden, dass sie ein schönes Zuhause finden, eines, wo man sie versteht oder sich auf die Reise begibt, das Verstehen lernen zu wollen.

 

Bis zum nächsten Mal :-). Genießt den Tag.