Hochsensibel als Therapeutin?

Ihr Lieben, das wird wohl ein sehr persönlicher Blog. Noch könnt Ihr aussteigen :-). 

 

"Du Sensibelchen. Du bist so empfindlich. Du bist nicht lebensfähig. Woher hast Du denn das gewusst. Du hörst ja das Gras wachsen. Was Du Dir immer für Gedanken machst. Wie, Du arbeitest mit Gruppen. Du warst doch immer so schüchtern. Du bist eine Hexe. Du musst mal abschalten können."

 

In den letzten Jahren kam ich immer wieder in Berührung mit dem Thema Hochsensibilität. Habe es gesehen, gehört, vorbeirauschen lassen- da es keinen Raum hatte. Ich glaube inzwischen fest daran, dass alles zum richtigen Zeitpunkt zu einem kommt. Um dann bearbeitet und in das Leben integriert werden zu können, wenn man selbst soweit ist. Dies zu tun nenne ich auch Heilung.

So kam es also, dass ich vor Kurzem einem Vortrag einer sehr kompetenten Kollegin beiwohnte. Und zwar genau zu diesem Thema. Hochsensibilität. Im Zusammenhang mit Mensch und Hund. Und ich erlaubte mir, hinzusehen. Hinzufühlen. Und auch anzuerkennen. Für mich. Endlich.

 

Aber mal ein paar Schritte zurück.

 

Die Äußerungen, die Ihr oben lest, sind ein Auszug aus Bemerkungen, die mich in meinem Leben begleitet haben. Sagen das aus, was verschiedene Menschen zu mir gesagt haben. Was manche Menschen von mir meinten. Da zuckt man im ersten Moment fast zusammen, oder? Zumindest bei einzelnen Bestandteilen. Es liest sich nicht sehr wertschätzend. Sensibelchen. Empfindlich. Nicht lebensfähig.

Ich bin 40 Jahre alt und seit ich mich erinnern kann, bekomme ich Rückmeldungen dieser Art. Das war sicherlich nicht sehr zuträglich für meinen Selbstwert in der Vergangenheit. Denn sie trugen doch immer wieder dazu bei, dass ich mich hinterfragte. Ist etwas "falsch" an mir? Was "fehlt" mir? Wie kann ich "stärker" werden?

Diese Fragen können ein unglaubliches Kuddelmuddel im Hirn auslösen. Und das Herz schwer machen. Sie sind aber zugleich Steine, mit denen ein Weg gebaut wurde. Und sie gehören zu mir. Menschen, die mich auf diese Weise empfanden, empfanden nicht aus bösem Willen so. Sie empfanden so, da sie das auf diese Weise gefühlt haben. So anders als ich. Und das ist völlig in Ordnung. Es kann und darf niemandem ein Vorwurf gemacht werden. Alles ist gut so, wie es ist.

 

Hochsensibel zu sein, kann viele Facetten haben. Beispielsweise bedeutet es, eine wesentliche neurophysiologische Besonderheit, nämlich eine erhöhte Empfindlichkeit im Bereich der Reiz-Wahrnehmung. Hochsensible nehmen intensiv(er) wahr. Sind sozusagen durchlässig. Filter fehlen. Sie sind häufig sehr emphatisch und einfühlend. Riechen intensiv, schmecken intensiv. Haben eine sehr gute Intuition, der sie zu trauen lernen dürfen. Sie fühlen häufig andere Menschen, Tiere, ihre ganze Umwelt sehr intensiv. Viele Menschen auf einmal machen ihnen Stress, zu viele Dinge auf einmal können zu viel sein...., sie merken manchmal ihre eigene Grenze nicht, da sie viel mental und emotional bei anderen involviert sind. Dann kann es zu intensiven Reaktionen kommen. 

 

Hochsensible weisen häufig eine extrem starke Verbindung zu Tieren und der Natur auf. Können diese spüren und wahrlich hören. 

 

Und wo bin ich? Als Christiane? Mitten drin. Ich bin meinen Weg bislang gegangen, ohne diese Gabe bei mir aktiv anzuerkennen und zu integrieren. Habe es aber unbewusst jedoch total gemacht, indem ich meinen Weg so ging, wie ich ihn gehe. Und heute kommt also dieser Blogbeitrag. Ich freue mich.

 

 

Ich setze meine Gabe als Therapeutin jetzt bewusst ein, denn hier möchte ich sein. Bei den Tieren und ihren Menschen. Intensiv im Spüren. Und das bedeutet für mich auch immer achtsamer zu werden mit mir. Denn meine Ressourcen sind nicht unendlich. Auch wenn es manchmal von Außen betrachtet vielleicht so scheint. :-)

 

Ich nehme sehr viel "auf"- sei es, wenn ich ein Tier unterstütze oder wenn ich mit Menschengruppen arbeite. Mit meiner besonderen Eigenschaft darf ich immer wieder aktiv daran arbeiten, Themen, Dinge, usw. von Tieren und ihren Menschen nicht mit zu mir zu nehmen. Pausen gehören dazu. Auftanken. Den eigenen Energiespeicher aktiv zu füllen. 

 

Und ist es nicht spannend, wie das Leben spielt? Zu mir kommen Menschen mit ihren Tieren, die teilweise ganz offensichtlich auch über diese besondere Gabe der Hochsensibilität verfügen. Mensch und Tier.

Und diese waren und sind so wichtig für diesen Blog und mich: danke, dass Ihr Euch mir zeigt!!!

 

Ich bin gespannt, was weiter kommen wird.

 

So schön, dass Du weiter gelesen hast!

Bis zum nächsten Mal.